Am letzten Februarwochenende hatte ich einen Stand beim Mondscheinbazar in Wien. Da verkaufte ich T-Shirts mit meinen eigenen Grafiken.

Nun taucht sicher die Frage auf: Was hat das bitte mit WordPress zu tun?
Einiges. 🙂

Der Mondscheinbazar ist ein Wiener Nachtflohmarkt. Dort war ich also mit einer äußerst liebevollen Begleiterin vertreten um T-Shirts und Tragetaschen mit meinen Grafiken darauf zu verkaufen.

Für mich als Künstler war dies das erste mal, dass ich auf einem Flohmarkt meine eigenen Waren anbot. Es war schwer für mich im Vorhinein zu kalkulieren, wieviel ich von welchen Designs drucken lassen soll.

Da kam mir folgende Idee: warum nicht einfach vor Ort einen Webshop auf einem iPad anbieten?

Folgende Gründe sprachen dafür:

  • Ich konnte die Produktionskosten im Vorhinein geringer halten.
  • Meine Einstellung dazu ist: nur das Produzieren, was nötig ist.
    • Da ich selbst nicht soviel Geld im Vorhinein investieren wollte und
    • im Sinne einer Nachhaltigkeit nichts verschwendet werden soll.
  • Ich kann den Webshop selbst aufbauen.
  • Dafür musste ich „nur“ Zeit investieren.

Tja, und dann stellte ich mir natürlich die Frage:

„Wird das überhaupt funktionieren?“

Und ich kann sagen: Ja und Nein. 🙂

Mein Plan, dass Leute direkt vor Ort etwas am iPad kaufen ging nicht auf.
Jedoch konnte ich sehr viel Werbung für meinen eigenen Webshop im direkten Gespräch machen. Der Vorteil war dabei, dass ich den Menschen meine Idee der ganzen Produktionskette erklären konnte.

Der Verkaufsstand beim Mondscheinbazar.

Der Verkaufsstand beim Mondscheinbazar.

Und so sieht der Webshop (derzeit) aus: www.martshop.at

MartShop. Stand März 2015

MartShop. Stand März 2015

Wie ist der Webshop aufgebaut?

Aber nun wollen wir mal das Setup der WordPress-Installation ansehen:

Storefront Theme

Storefront ist ein gratis Theme von den Machern von WooCommerce selbst. Ich finde dieses Theme sehr spannend, da es sehr runtergebrochen aufgebaut ist. Ausserdem baut es auf dem _s Theme auf, welches ein Startertheme von Automattic ist. Das ist wiederum die Firma, die hinter WordPress steht.

Storefront Theme von WooThemes

Storefront Theme von WooThemes

Folgende Plugins kamen zum Einsatz:

WooCommerce

WooCommerce ist das Plugin um aus einer WordPress-Installation einen Webshop zu machen. Die Firma hinter diesem Plugin nennt sich WooThemes (woothemes.com). Ich selbst habe damit in den letzten drei Jahren Erfahrungen gesammelt. Der Vorteil: als “Basispaket” ist es völlig kostenlos. Weitere Funktionen können über sogenannte Extensions direkt auf woothemes.com gekauft werden. Aber auch auf wordpress.org findest du mittlerweile viele freie Plugins für WooCommerce.

Jetpack

Jetpack ist ein Plugin, welches viele Features von auf wordpress.com gehosteten Webseiten liefert. Es hat den Vorteil das mit einem Plugin sehr viel Funktionen ausgeliefert werden. Diese Features können einzeln aktiviert werden. Meine Favoriten sind Social Sharing und ein Kontaktformular.
Nachteil: man muss einen wordpress.com-Account haben, damit das Plugin überhaupt läuft. Das wiederum bedeutet, dass eine Menge an Daten zu den Servern von wordpress.com geschickt werden. Aus Datenschutzrechtlicher Sichtweise ist dies natürlich zu hinterfragen.

BackWPup

Mit diesem Plugin kannst du Backups deiner Installation machen. Besonders gerne benutze ich die Funktion, dass das Backup direkt in die Dropbox geladen wird. Das schont den Speicherplatz des Servers.

WooCommerce German Market (WCGM)

Das ist ein kostenpflichtiges Plugin von marketpress.de. Es erweitert WooCommerce um die Rechtssicherheit in Deutschland und Österreich einfacher gewährleisten zu können.

Artikel duplizieren

Dieses Plugin dient dazu, dass man Inhalte duplizieren kann. Sehr hilfreich! So stellte ich z.B. ein T-Shirt mit allen Variationen zusammen. Dann konnte ich es duplizieren und brauchte nur mehr die Bilder auszutauschen.

Homepage Control

Ebenfalls ein Plugin von WooThemes. Damit kann man Elemente auf Seiten mit dem “Homepage” Template leicht aktivieren und deaktivieren.

What The File

Ein sehr hilfreiches Plugin um herauszufinden, welche Template Dateien benutzt werden. Dazu gibt es einen Blogeintrag von mir.

Wie lange dauerte das Umsetzen des Webshops?

Ich benötigte umgerechnet zwei Arbeitstage. Das Aufsetzen von WordPress und WooCommerce war schnell erledigt, da ich ja das Storefront Theme wählte. Damit konnte ich sicher sein, dass alle Funktionalitäten von WooCommerce vom Theme abgedeckt werden.

Wichtig ist an dem Punkt zu erwähnen, dass ich keine Designanpassungen vornahm. Ich hab nur an einigen Stellen mittels CSS kleine Anpassungen gemacht.

Deutsche Übersetzung von WooCommerce

Probleme bereitete mir die deutsche Übersetzung von WooCommerce. Seit längerem werden die Übersetzungen direkt von WooCommerce koordiniert:
http://docs.woothemes.com/document/woocommerce-localization/
Laut deren Dokumentation ist die Installation aus dem Backend heraus möglich. Das ging bei mir jedoch nicht. Das kann aber damit zusammen hängen, dass ich zuerst lokal auf meinen Rechner arbeitete.
Der Trick war dann

Content, Content, Content…

Nachdem der Webshop Funktionstüchtig war folgte der Content. Wie so oft ist das Befüllen ein sehr zeitintensiver Schritt! In meinem Fall waren es “nur”  vier Produkte: drei T-Shirts und eine Tragetasche. Folgendes musste ich jedoch beachten.

  • Fotos von jedem Produkt machen.
  • Variationen von Produkten anlegen.
    • Ein T-Shirt hat z.B. drei Variationen:
    • Farbe, Größe und Geschlecht.
    • Diese Variationen müssen in WooCommerce erst angelegt werden.
  • Beschreibungstexte für die Produkte.
Ein Beispiel für ein variables Produkt in WooCommerce

Ein Beispiel für ein variables Produkt in WooCommerce

Weiters ging ich alle rechtlichen Texte des WCGM Plugins durch. Das nahm auch viel Zeit in Anspruch, da in fast jedem Text die Inhalte angepasst gehören. Wie z.B. Name, Anschrift, Kontaktdaten usw. Nichtsdestotrotz war ich froh, dass die Texte überhaupt schon vorgegeben waren. 🙂

Testen, Testen, Testen…

Ganz wichtig ist natürlich das Testen der Website. Vor allem bei Webshops bedeutet das sehr oft, dass man sehr viele Klickwege hat. Um dies zu automatisieren, griff ich wieder auf meinen Workflow mittels Selenium für Firefox zurück.

Weitere Schritte

Ein wichtiger Schritt wird das Installieren eines Sicherheitsplugins werden. Dazu werde ich wohl Acunetix WP Security oder Wordfence Security verwenden. Aus heutiger Sicht tendiere ich zu Wordfence, da dieses Plugin aktueller ist.

Weiters werde ich noch alle Texte auf die richtige Übersetzung hin überprüfen.

Und dann gilt: ein Webshop ist etwas lebendiges. D.h. ich werde ständig an Verbesserungen arbeiten.

Resümee

Das aufbauen des Webshops war eine sehr interessante Erfahrung. Vor allem, weil ich hier ein Mischung aus “realem” und digitalen Verkauf hatte und habe.

Hast du Erfahrung mit WooCommerce? Dann teile doch bitte diese in den Kommentaren!